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Grussworte zum Kongress

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Christel Bienstein
Präsidentin des Deutschen
Berufsverbandes für Pflegeberufe

… Nutzen Sie die Gelegenheit des Kongresses um mit Kolleg:innen ins Gespräch zu kommen und schließen sie sich zusammen. Wir müssen gemeinsam mit Stärke auftreten und Arbeitsbedingungen fordern, die eine gute Pflege ermöglichen. Haben Sie Mut dazu – ich zähle auf Sie!

Für uns alle liegen zwei schwere Jahre hinter uns – eine Pandemie hat die Welt heimgesucht und die Pflegenden in ganz besonderer Weise herausgefordert. Hygienekonzepte mussten entwickelt, umgesetzt und ständig neu angepasst werden. Menschen mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen wurden in die Kliniken eingeliefert, verstarben oder mussten lange Zeit stationär verbringen. Viele von ihnen behielten Folgeschäden zurück. Die ambulante Versorgung wurde unter schwierigsten Bedingungen aufrechterhalten, neben fehlender Schutzkleidung trat die Angst der Pflegebedürftigen sich durch Pflegende infizieren zu können. Besuchseinschränkungen belasteten die Bewohner:innen von Pflegeeinrichtungen und Behinderteneinrichtungen sehr schwer. Die Ängste und Begegnungsverluste mussten von den Pflegenden aufgefangen werden, was nur schwer gelingen konnte.

All diese Erfahrungen zeigten wie verletzlich unsere Lebenswelt ist. In dieser Zeit startete auch die neue generalistische Pflegeausbildung – digital musste es möglich gemacht werden, was für einen „Berührungsberuf“ eine sehr schwierige Herausforderung darstellte. Praxisanleiter:innen und Lehrer:innen fehlten an allen Ecken und Enden – dieses bis heute.

In den kommenden 10 Jahren werden 50% der jetzt Pflegenden in die Rente eintreten, nicht wenige haben den Beruf verlassen, da die Arbeitsbedingungen immer schwieriger wurden und mit der ethischen Einstellung einer gelingenden Pflege nicht mehr in Einklang zu bringen waren. Die Politik erwies sich als sehr hilflos, Dequalifizierungsstrategien wurden angestoßen, Personaluntergrenzen verabschiedet, die auf einem Minimalkonsens beruhten.

Aber was war die Reaktion der beruflich Pflegenden – sie hielten durch, aber sie kämpften nicht für die Rechte ihrer pflegebedürftigen Menschen und schon gar nicht für ihre eigenen. Nein, das Gegenteil trat ein. Sie sprachen sich gegen die Einsetzung von Pflegekammern aus, einer Institution, die die Probleme für alle sichtbar und damit auch Lösungen herausgefordert hätte.

Es muss uns allen klar werden, dass wir die Verantwortung für die Menschen tragen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind und dabei können wir nicht darauf hoffen, das andere unsere Probleme lösen.

Pflegende müssen lernen, dass sie nur gemeinsam Veränderungsprozesse auf den Weg bringen können, wenn sie sich zusammenschließen um Änderungen und vor allem Beteiligungen an den entscheidenden Einrichtungen, wie dem Gemeinsamen Bundesausschuss fordern.

Es wird in den kommenden Jahren darauf ankommen, ob beruflich Pflegende erkennen, dass nur sie Veränderungsprozesse auf den Weg bringen können. Wenn nicht wir – wer dann.

Nutzen Sie die Gelegenheit des Kongresses um mit Kolleg:innen ins Gespräch zu kommen und schließen sie sich zusammen. Wir müssen gemeinsam mit Stärke auftreten und Arbeitsbedingungen fordern, die eine gute Pflege ermöglichen. Haben Sie Mut dazu – ich zähle auf Sie!

Christel Bienstein

Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe

Pfarrer Ulrich Lilie
Präsident Diakonie Deutschland
Prälat Dr. Peter Neher
Präsident des Deutschen Caritasverbandes von 2003 – 2021 

… Mitarbeitende in christlichen Einrichtungen haben eine wichtige Aufgabe: Sie machen durch ihre Arbeit und Zuwendung Gottes Liebe erfahrbar. 

Ihre Professionalität kann gerade dann bedeuten, die Befürchtungen und Hoffnungen, die unser Leben ausmachen, nicht auszusparen, sondern aufzugreifen.

Wir leben immer in Beziehungen. Dies wird uns gerade dann besonders bewusst, wenn wir die Hilfe anderer benötigen. Die Sorge um Kranke hat im Christentum aus gutem Grund schon immer eine besondere Bedeutung.

Aus der Erfahrung wie verletzlich Leben sein kann, entstehen oft Sorgen und Hoffnungen.

In dieser Situation haben Mitarbeitende in christlichen Einrichtungen eine wichtige Aufgabe: Sie machen durch ihre Arbeit und Zuwendung Gottes Liebe erfahrbar.

Ihre Professionalität kann gerade dann bedeuten, die Befürchtungen und Hoffnungen, die unser Leben ausmachen, nicht auszusparen, sondern aufzugreifen.

Der Christliche Gesundheitskongress steht unter dem Motto „Darauf kannst du dich verlassen! – vertrauen. hoffen. verantworten“. In diesem Sinn wünschen wir allen Teilnehmenden und den Mitwirkenden gutes Gelingen und viele anregende Impulse.

Dr. med. Georg Schiffner, Arzt
Vorstand und Ärztlicher Leiter des 8. Christlichen Gesundheitskongresses

 

Ein Plädoyer für Vertrauen: